Impf-Apps als Praxishelfer gegen das Vergessen
Niedergelassene Hausärzten und deren medizinischen Fachangestellten geben als häufigsten Grund für ausbleibende Empfehlungen schlichtes Vergessen an (1). Sie denken nicht daran, ihre Patienten auf fehlenden Impfschutz anzusprechen. Wie gut wäre es, wenn gesunde, aufgeklärte Bürger sich selbst über Impfungen und gesetzliche Vorsorgeuntersuchungen informieren könnten, um dann das Praxisteam von sich aus auf die Überprüfung des Impfschutzes anzusprechen. Ein online-Impfcheck ist kein Hexenwerk, er ersetzt ganz sicher nicht die Impfberatung durch den Arzt. Er kann aber vorab eine erste Orientierung geben und schon einmal erklären, warum die Experten der Ständigen Impfkommission (STIKO) eine Impfung empfehlen.
Öffentliche Institutionen nutzen die neuen Wege der digitalen Gesundheitsaufklärung von Verbrauchern in den App-Stores kaum. Weder die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) noch der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) sind in den App Stores mit einer Impf-App vertreten.
Das Robert Koch-Institut (RKI) als oberste Impfbehörde ist seit September mit einer STIKO-App vertreten, die sich an Ärzte richtet und über die STIKO-Impfempfehlungen aufklärt. Am Vergessen, dem Hauptproblem für nicht durchgeführte Impfungen, wird diese App nichts ändern. Wohl aber wird sie den Zugang zu den jeweils aktuellsten Impfempfehlungen für Ärzte vereinfachen und auch die Kosten für die Bereitstellung der Impfempfehlungen, die bisher in Form von Sonderdrucken und Impfkalender häufig über die Impfstoffhersteller zur Verfügung gestellt wurden.
(1) Klett-Tamm et al. BMC Family Practice (2016) 17:98. Advising vaccinations for the elderly: A cross-sectional survey on differences between General Practitioners and Physician Assistants in Germany