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Nur jede 10. Präventions-App klärt umfassend auf: Screening 10/2014

Geschrieben von sarah.beyer am Mittwoch, 22. Oktober 2014 - 14:19

Innerhalb von fünf Monaten ist die Zahl der Gesundheits-Apps weltweit um 16% gestiegen (1). Auch die Apps, die nach den Qualitäts- und Transparenzkriterien des HealthonEhrenkodex überprüft worden sind, hat sich mittlerweile von 91 Apps (2) auf 170 erhöht. Viele dieser Apps (n = 54) dienen der Gesundheitsvorsorge und Prävention und zählen zu den sog. Impf- und Vorsorge-Apps. Im Oktober wurden die Updates dieser Impf- und Vorsorge-Apps (n = 20) einer erneuten Prüfung durch die Initiative Präventionspartner unterzogen. Hier die Ergebnisse: Unabhängigkeit der gesundheitsbezogenen Informationen

  • Fast alle Apps sind auf den ersten Blick werbefrei 17/20 (85%), das heißt es sind keine Produktanzeigen oder Werbeeinblendungen erkennbar. Explizite Angaben zur Werbepolitik finden sich nur in zwei der getesteten Impf- und Vorsorge-Apps.
  • Potentielle Interessenkonflikte lassen sich nur schwer erkennen, weil lediglich 3 von 20 Apps mit einem Finanzierungshinweis darüber aufklären, wer die kostenlose App finanziert hat.

Fundiertheit & Aktualität der gesundheitsbezogenen Informationen

  • Nur jede vierte App (25%) klärt ihre Nutzer über die verwendeten Quellen der gesundheitsbezogenen Informationen auf, knapp die Hälfte davon lediglich unvollständig (n = 2).
  • Auch die Autoren, die für die Richtigkeit und medizinische Fundiertheit der gesundheitsbezogenen Aussagen stehen, werden in aller Regel nicht benannt (n = 17).

Transparenz: Aufklärung über Anbieter

  • Kontaktdaten sind in 19 von 20 Apps vorhanden (95%). Häufig gibt der Anbieter lediglich eine E-Mailadresse an, über die der Nutzer Feedback zur App weiterleiten kann. Namen von Ansprechpartnern, Internetadressen oder Telefonnummern finden sich nur vereinzelt.

Rechtliche Verpflichtung: Impressum & Datenschutzerklärung

  • Vier von fünf Apps verfügen über ein Impressum und kommen damit ihrer gesetzlichen Pflicht nach (80%), ebenso wie Website-Anbieter nach Telemediengesetz ein Impressum auszuweisen.
  • Fast die Hälfte der Apps macht keine Angaben zum Umgang mit den Nutzerdaten (40%), und das obwohl viele Verbraucher die Angst vor unerlaubtem Ausspähen von Daten als Haupthürde sehen für die Nutzung von Apps (s. GAPP-Studie 2014).

FAZIT: Nur jede 10. Vorsorge- bzw. Impf-App klärt Verbraucher umfassend auf, so dass diese die Qualität, Sicherheit und Unabhängigkeit der gesundheitsbezogenen Informationen einschätzen können. Lediglich 2 von 20 untersuchten Vorsorge- und Impf-Apps entsprechen in allen sieben Qualitäts- und Transparenzkriterien dem HealthonApp-Ehrenkodex für vertrauensvolle Informationen in Gesundheits-Apps.

 

Zur HealthonApp-Datenbank mit 170 getesteten Gesundheits-Apps für Verbraucher (Stand 10/2014)

Nutzen Sie selber Gesundheits-Apps? Bis 31.10. an GAPP-Befragung teilnehmen. Was ist für Sie entscheidend bei der Auswahl einer App? Wie müssten sich Ihrer Meinung nach die Rahmenbedingungen verändern, dass Sie Gesundheits-Apps mit gutem Gefühl und gerne nutzen? Alle, die mitmachen, erhalten kostenlos die Ergebnisse der Befragung. Hintergrundinformationen zur GAPP-Studie finden Sie hier.

Quellen

Kategorie

HealthOn - Experten in Sachen Digital Health

Das HealthOn-Team

Das HealthOn-Team

Mit unabhängigen Analysen informiert HealthOn, die Informations- und Bewertungsplattform für Gesundheits-Apps in Deutschland, über Trends und Entwicklungen auf dem Gebiet der digitalen Gesundheit. Die digitale Transformation ist eine Chance, die Gesundheitsversorgung zu verbessern. HealthOn will die dazu erforderliche Transparenz über die Qualität und den Nutzen der Apps schaffen und die Gesundheitskompetenz der App-Anwender stärken. Denn: Verbraucher, Patienten sollen Gesundheits- und Medizin-Apps selbstbestimmt nutzen können, Therapeuten sollen in der Lage sein, sie dabei zu unterstützen. Mehr zu HealthOn...