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Vertrauensvolle Gesundheits-Apps: Was bieten Krankenkassen Ihren Versicherten?

Geschrieben von ursula.kramer am Donnerstag, 20. September 2012 - 09:11

Krankenkassen sind für Versicherte weit mehr als nur eine Anlaufstelle, wenn es um die Erstattung von medizinischen Leistungen geht. Viele unterstützen ihre Versicherten über Hotlines und Call-Center in der Gesundheitsaufklärung und Krankheitsbewältigung. Wie ein aktuelles Screening der Initiative Präventionspartner zeigt, ist eine wachsende Zahl von Krankenkassen auch in den App-Stores vertreten. Auf Basis der Kriterien des Ehrenkodex für vertrauensvolle Gesundheits-Apps untersucht die Initiative Präventionspartner im September 2012 insgesamt 19 Gesundheits-Apps im Hinblick auf Transparenz und Qualität der gesundheitsbezogenen Informationen. Hinweis: Derzeit vertreten in Deutschland 145 gesetzliche Krankenkassen ca. 70 Mio. gesetzlich Versicherte. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 waren es noch 420 Krankenkassen.  Quelle: Bundesministerium für Gesundheit: Gesetzliche Krankenversicherung. Mitglieder, mitversicherte Angehörigeund Krankenstand Monatswerte Januar bis Juli 2012.

Kriterien für vertrauensvolle Gesundheitsinformationen: Was wird getestet?

Im Rahmen der Untersuchungen wurden u. a. folgende Fragestellungen untersucht: Geben die Apps Hinweise auf den Autor und die verwendete Quellen von gesundheitsbezogenen Informationen? Informieren sie über die Werbepolitik, den Datenschutz und die Finanzierungsquellen? Gibt es ein Impressum oder eine "Über die App-Rubrik", wo sich die Nutzer über den Absender der App informieren und mit ihm in Kontakt treten kann?

Fazit: 1. Alle getesten Krankenkassen-Apps waren offensichtlich werbefrei, ein ausdrücklicher Hinweis darauf fand sich allerdings in keiner der Apps. 2. Bei der großen Mehrzahl der untersuchten Krankenkassen-Apps werden gesundheitsbezogene Empfehlungen oder Aussagen nicht durch Autoren oder Quellen belegt, ihre Aktualität ist aufgrund einer fehlenden Datumsangabe in der Regel nicht überprüfbar. 3. Auch Angaben zum Datenschutz, zur Werbepolitik und zu Finanzierungsquellen, wie sie häufig im Impressum von Websites mit gesundheitsbezogenen Inhalten zu finden sind, sind in den Apps größtenteils nicht integriert.

Gut, dass Versicherte ihrer Kasse in der Regel „blind“ vertrauen können.

Was können Krankenkassen tun, damit ihre informierten, mündigen Versicherten in die Lage versetzt werden, Gesundheits-Apps unabhängig von deren Absender selbst auf ihre Vertrauenswürdigkeit zu überprüfen? Sie können z. B. mit gutem Beispiel vorangehen und in ihren eigenen Kommunikationsmedien Standards für vertrauensvolle Gesundheitsinformationen berücksichtigen. App-Nutzer, die sensibilisiert sind auf diese Standards, lernen sich sicherer zu bewegen auf dem Terrain der Gesundheits-Apps. Dies stärkt mittelfristig die Akzeptanz in  gesundheitsbezogene Informationen und Services neuer Medien, die wir dringend brauchen. Denn die medizinische Versorgung der Zukunft ist angewiesen darauf, dass alte, kranke und hilfsbedürftige Menschen telemedizinische Dienste und technischer Neuentwicklungen nutzen z. B. auf dem Gebiet des Ambient Assisted Living.  Wir stellen heute die Weichen dafür, die demographischen Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen - z. B. durch Orientierungshilfen, die Vertrauen schaffen im Markt der Gesundheits-Apps.

 

Fragen zu den Testergebnissen der einzelnen Krankenkassen-Apps, Anregungen oder Kommentare? Rufen Sie uns an.

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Hier die Liste der getestete Gesundheits-Apps von Krankenkassen: AOK Baby, AOK BW fit & relax, AOK genießen, AOK glutenfreie Rezepte, AXA Gesundheit & Reisen, BIG direkt, Audi BKK Notfallhilfe, Daimler BKK, BKK VBU Hausmittel,  DAK Diagnosesuche, DAK MedMerker, IKK Muntermacher, Meine IKK, KKH Vorsorgemanager, mhplus Krankenkasse, TK ICD-10 Diagnoseauskunft, TK Fit-Check, TK Klinikführer, TK vor Ort

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Dr. Ursula Kramer - Die Ap(p)othekerin bloggt auf HealthOn

DiGA-Expertin, Autorin, Beraterin

Die Vision eines gerechten, patientenorientierten Gesundheitssystems treibt die Ap(p)othekerin Dr. Ursula Kramer an. Digitalisierung sieht sie als Möglichkeit, diesem Ziel näher zu kommen. Seit 2011 testet sie Qualität, Sicherheit und Anwenderfreundlichkeit von Gesundheits-Apps, Medizin-Apps und Apps auf Rezept (DiGA). Sie will Transparenz schaffen und digitale Gesundheitskompetenz fördern. Sie teilt die Erfahrung aus der Analyse vieler tausender Gesundheits-Apps in der Beratung von Unternehmen, sie schreibt darüber im Blog auf HealthOn, hält Vorträge und erstellt wissenschaftliche Publikationen. Mehr zur Ap(p)othekerin Dr. Ursula Kramer...